Hornhautchirurgie für den Erhalt Ihrer Sehkraft

Die Hornhaut des Auges besteht aus verschiedenen Schichten, die das empfindliche Augeninnere schützen. Sie ist klar und muss regelmäßig mit Tränenflüssigkeit befeuchtet werden. Erkrankungen können zur Trübung der Hornhaut führen, so dass nicht ausreichend Licht in das Auge fällt. Dadurch verschlechtert sich das Sehvermögen und kann bis zur Erblindung führen. Erkrankt die Hornhaut, muss diese oder Teile davon durch ein Transplantat ausgetauscht werden. Erforderlich wird dies beispielsweise nach starken Entzündungen am Auge. Ungefähr 90 Prozent der Patienten, die Hornhautverpflanzungen erhalten, erfahren eine bedeutende Verbesserung ihrer Sehkraft. Wird die Hornhaut aufgrund von Entzündungen oder durch Narbenbildung nach Verletzungen trüb, kann es zu Einschränkungen des Sehens (milchige Sicht) bis hin zur Blindheit kommen. Bei einer Schwellung der Hornhaut, dem Hornhautödem, sind die Augen besonders blendempfindlich. Wenn eine Erkrankung bereits so weit fortgeschritten ist, dass sie medikamentös oder mit Kontaktlinsen (etwa bei einer starken, irregulären Verziehung der Hornhaut, Keraotokonus) nicht mehr behandelbar ist, muss eine operative Therapie in Betracht gezogen werden.

Im Bereich der Hornhautchirurgie hat es in den letzten Jahren einen rasanten Wandel gegeben, der sich sowohl im Bereich der Keratoplastiken als auch in der modernen Pterygium-Chirurgie sowie im Bereich der Amnionmembran-Transplantationen wiederfindet.

Keratoplastik

Eine sog. Keratoplastik ist für viele Patienten die einzige Chance, ihr Augenlicht zu erhalten. Dabei wird die erkrankte Hornhaut des Empfängers teilweise oder komplett durch eine Spenderhornhaut ersetzt. Heute kann diese Operation sowohl unter örtlicher Betäubung als auch unter Vollnarkose durchgeführt werden.

Wie läuft eine Hornhauttransplantation ab?

Die Hornhauttransplantation ist die älteste und häufigste Transplantation überhaupt, bereits 1905 wurde sie erstmals erfolgreich durchgeführt. Je nach Art der Keratoplastik unterscheidet sich der Eingriff. Alle Operationen werden unter dem Operationsmikroskop durchgeführt, um höchste Präzision zu gewährleisten. Bei der sämtliche Hornhautschichten ersetzenden Keratoplastik wird mit einem Spezialinstrument ein kreisrundes Scheibchen aus der erkrankten Hornhaut herausgeschnitten, an dessen Stelle wird mit sehr dünnen Nähten ein genau gleich großes Scheibchen der Spenderhornhaut eingesetzt.

Bei der lamellären Keratoplastik wird nur die erkrankte Schicht der Hornhaut durch Spendergewebe ersetzt.

Bei beiden Varianten der Operation verbleiben die hauchfeinen Fäden für etwa ein Jahr im Hornhautgewebe, werden aber glücklicherweise von den Patienten nicht als Fremdkörper wahrgenommen. Da die Hornhaut frei von Blut- und Lymphgefäßen ist, spricht man auch oft von einem „immunologischen Privileg“, d. h. Abstoßungsreaktionen sind sehr selten, können jedoch wie bei jeder Organverpflanzung vorkommen.

Pterygium-Chirurgie

Das Pterygium ist eine häufige, UV-induzierte Degeneration der Bindehaut im Lidspaltenbereich. Operationsindikationen umfassen Visusminderung, fortschreitende Astigmatismusbildung, Oberflächenbeschwerden und drohende Invasion in die optische Achse. Wichtiger Baustein einer Rezidivprophylaxe ist dauerhafte UV-Protektion (Sonnenbrille).

Die moderne chirurgische Intervention beinhaltet eine intraoperative Therapie mit Antimetaboliten und einem freien Bindehauttransplantat.

Die postoperative Therapie erfolgt mit topischen Steroiden und Tränenersatzmitteln und ggf. bei weiderholten Rezidiven neuen antiangiogene Therapieansätzen mit z. B. Bevacizumab (Avastin).

Amniomembran-Transplantation

Die Amnionmembran (Eihaut) wird bei schlecht heilenden Erkrankungen der Augenoberfläche, wie Hornhautgeschwüren, rezidivierenden Erosionen und in der akuten Behandlung von Verbrennungen und Verätzungen der Augenoberfläche angewendet.

Die wundheilungsfördernde Wirkung der Amnionmembran beruht zum einen auf der Ausschüttung von Wachstumsfaktoren, zum anderen wirkt sie wie ein Verband, wenn Sie auf der Augenoberfläche aufgebracht wird.

Häufig wird das Aufnähen der Amniomembran mit einem zeitweisen chirurgischen Verschluss des Augenlides (Tarsorhaphie) kombiniert. Durch dieses kombinierte Verfahren können so meist größere Operationen vermieden, oder auf einen späteren Zeitpunkt nach Abklingen der Entzündung verschoben werden. Hierdurch ergibt sich insgesamt eine wesentlich bessere Prognose.